Bereits vier Tage vor der Flutnacht des 14. auf den 15. Juli 2021 gab es die ersten Warnmeldungen.
EU und US Wetterbeobachtungen machten bzgl. der betroffenen Regionen nur leicht unterschiedliche Vorhersagen, unterschieden sich in den angegebenen Niederschlagsmengen allerdings erheblich. Es traf dennoch alle prognostizierten Gebiete gleichermaßen vernichtend!
Vom 14. auf den 15. Juli 21 fielen innerhalb von 24 Std. mehr als 100 l Regen pro qm in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In den frühen Abendstunden wird bei Altenahr zunächst der historische Pegel-Höchststand vom 02.06.2016 (ca. 380) überschritten. Gegen 21:00 wird die Messanlage weg geschwemmt, die Pegelmessung bricht ab (bei 500; mit 700 wird in dieser Nacht der (später) vermutete Höchststand erreicht!) Die Ahr wird zum alles vernichtenden, reissenden Fluss.
Im Ahrtal kommen 137 Menschen zu Tode, Nordrhein-Westfalen zählt über 49 Tote; über 330 Menschen werden von Dächern gerettet. 17.000 Menschen haben Hab und Gut verloren bzw. stehen vor unbewältigbaren Schäden. Mindestens 467 Gebäude wurden weg geschwemmt, von 4.200 Gebäuden sind 3.000 schwer beschädigt; 62 Brücken vollständig zerstört, weitere 13 teils schwerst beschädigt … (Quelle: SWR).
Unten: Akkumulierte Niederschlagsmengen (mm) für das Zeitfenster 11.07.21 bis 15.07.21
Während die Vorhersage des ECMWF (Europäische Wetterbeobachtung) die höchsten Niederschlags-Mengen in der West-Eifel an der Grenze zu Belgien vermutet... (146),
...gibt die US-Wetterbeobachtung eine noch mal um ca. ein Drittel höhere Niederschlagsmenge (214) sogar genau in der Ahr-Region an.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/flut-rekonstruktion-ahrtal-protokoll-100.html
Unveränderliche Bedingungen der Region: Die besondere Lage Brühls am Vorgebirgsrand des Kölner Beckens und insbesondere des Hofes am Palmersdorfer Bach als “Abfluss“ der gesammelten Wassermassen der deutlich höher gelegenen Region im Südwesten - das ist die Situation, die gehandhabt werden will.
das sind die Höhen, die den Starkregen zu uns herunter führen.
...und der Hof auf immer in der Senke! Als Schutz dagegen ist der Wall unumgänglich.
Die hellblauen Keile…
zeigen die Fließrichtung wie sich das Wasser der Bäche und Hänge im Brühler Südwesten bis zum östl. Sammelpunkt Großer Inselweiher im Brühler Schlosspark
vor Eintritt in den Palmersdorfer Bach sammelt und damit bei Starkregenereignissen den
Palmersdorfer Bach zur HochrisikoStufe macht.
https://www.bruehl.de/infotafel-der-erlebnisroute-sued-ueber-den-palmersdorfer-bach.pdfx
https://www.bruehl.de/palmersdorfer-bachverband.aspx
Beachtet man den Verlauf der Landstraße K7 wird sofort deutlich, dass diese wie ein Damm den Palmersdorfer Hof gegen Osten abdeckt. Die zum Zeitpunkt der Flutnacht noch unverschlossenen Gullydeckel begannen am Spätnachmittag (14.07.21) immer kräftiger zu sprudeln. Das Wasser ergoss sich zunächst in den angrenzenden Straßengraben, sättigte zunächst die östl. Wiesen, sammelte sich dann in den südöstlichen Senken des Geländes flutete die ersten Wohnungen und floss weiter am Südtrakt entlang Richtung Westen….
Phase 6; Der Bach übersteigt erstmalig seine Ufer.
Phase 5; Das Wasser kommt nun auch über tiefer liegende Terrassen.
Phase 4;Das Wasser fließt jetzt durch den Durchgang Südtrakt. und flutet anliegende Wohnungen 40 cm; Keller Decken-hoch!)
Phase 3;Das Wasser fließt daher rasch weiter nach Westen, sammelt sich in den tiefsten Punkten des östl. Südtraktes und flutet erste Wohnungen…
Phase 2;Der Graben vor dem Osttrakt füllt sich.
Die Wiese ist gesättigt
vom anhaltenden Regen.
Phase 1; früher Abend früher Abend: Aus allen vier mittlerweile verschlossenen Gullies entlang der K7 (Otto-Wels-Str.) sprudelt es zunehmend.
Die alten Fundamente lassen sich zurecht als Feuchte-erprobt bezeichnen.
Nicht unterkellerte Bodenplatten sind neu gegossene Bau-Technik des Jahres 1983.
Durch die Lage in der Senke ist der Palmersdorfer Hof dem Niederschlagswasser permanent ausgesetzt. Daher wurden in vergangenen Jahren an gefährdeten Stellen schon zahlreiche Horizontalsperren verschiedenster Art eingebaut. Das Problem wird uns unverändert begleiten. Allerdings haben Feuchtemeldungen über die Jahre abgenommen. Neu erst wieder aktuell über die Flut.
Liebe Nachbarn,
die „Wasserlage“ unseres Hofes ist seit Jahrhunderten grundsätzlich dieselbe (siehe nebenstehend). Regulierung vorbeifließender Gewässer (Hochwasserschutz) und Drainage von Niederschlag auf einem Grundstück liegen rechtlich in unterschiedlicher Verantwortung.
Wir sollten uns um die uns obliegende und eventuell erforderliche ableitende Drainage kümmern, damit bei Niederschlag nirgendwo in unmittelbarer Hausnähe größere Pfützen entstehen.
Schon immer im/am Wasser: Palmersdorf bei Brühl, Lageplan (Ausschnitt). Nach dem Urkataster von 1820. Kdm. Brühl (1977) S. 153 Abb. 33.
Dazu braucht es keine teuren Gutachten, sondern allenfalls handwerklichen Sachverstand, zumal die aktuellen Bodenhöhen ja gerade ohne zusätzliche Kosten für uns vermessen worden sind. Ev. Ableitungen von Oberflächenwasser in den Bach oder ins Abwasser sind ggf. mit dem Bachverband und/oder der Stadt Brühl abzustimmen.
Mit nachbarschaftlichen Grüßen,
Dr. Konrad Bund.
Fazit: Allein Topografie-bedingt wird schon seit über 250 Jahren Regenwasser in die Fundamente geleitet.
Die in Frage stehenden Schutzmaßnahmen des Palmersdorfer Bachverbandes haben rechtlich mit der auf dem Gebiet von dessen Grundstück allein dem Hof obliegenden Ableitung (Drainage) von Niederschlagswasser nichts zu tun, sind aber im höchsten Eigentumserhaltungs-Interesse der Eigentümergemeinschaft. Von unserer Seite bleibt allein die Frage einer möglicherweise erforderlichen Drainage zu prüfen und ggf. technisch zu regeln.
Der historische Palmersdorfer Hof war von Anfang an auf allen vier Seiten von stehendem oder fließenden Wasser umgeben, stand also quasi mitten im Wasser. Die Abb. zeigen die Situation ca. 1820/1850. Veränderungen (Zuschüttungen) sind durch die Eingentümerschaft des Hofes vorgenommen worden. Der Graben auf der Nordseite ist erst 1942 bei Anlage des Schutzraums laut Herrn Meyers verfüllt worden. Der Bach floß zwischen dem Johannis- und dem Caecilianerhof (abgebrochen ca. 1850) durch einen größeren Teich. Unterkellert war bis 1984 nur ein kleiner Teil (Gewölbekeller) des Herrenhauses.
Gefährdete Teile des Sonder- und Gemeinschaftseigentums werden bei angekündigter Gefährdungslage durch die Hofgemeinschaft systematisch im Vorfeld durch mobile Massnahmen wie Sandsäcke und Floodgates geschützt.
Dokumentierte Senken im Gelände werden nach verfügbarer Anzahl an Pumpen bzw. im Turnus vorrangig ausgepumpt.
Zwischenzeitlich wurden die Kanaldeckel der K7 im Gefährdungsbereich bereits durch fest verschlossene ersetzt.
Daher geplante Errichtung eines Walls.