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Der Palmersdorfer Hof, erbaut 1750

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Erbaut 1750, Hof Innenansicht

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Schloss Brühl (Augustusburg)
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Schloss Brühl (Augustusburg)
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Jagdschloss Falkenlust
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Jagdschloss Falkenlust
Palmersdorfer Hof, Schloss Augustusburg, Jagdschloss Falkenlust: Prominenteste Vertreter einer lebendigenden Brühler Stadt-Geschichte in spätbarocker Architektur am Fuße des Vorgebirges
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Der Hof ist seit 1983 in die Denkmalliste der Stadt Brühl eingetragen.

Ansprechpartner in Fragen der Denkmalpflege:

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Der 2009 restaurierte Keilstein über dem Torbogen des Herrenhauses in den ehemaligen Kaiserfarben, schwarz, weiß, gold.
Hier hatte der Deutsche Ritterorden einen Stammsitz.
In der Barockzeit versorgte der Hof die nahe gelegenen Schlösser mit landwirtschaftlichen Produkten.

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Aus dem Jahr 1440 stammt das Siegel des Palmersdorfer Gerichts. Auf dem ”Galgenmorgen”, wo heute die Bahngleise den Verbindungsweg zwischen Schlosspark und Falkenlust kreuzen, stand der Galgen. Meist unbenutzt. Die Palmersdorfer Geschworenen fanden in der Regel milde Strafen.

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Wintersonne im Torbogen: Das Goldocker der Herrenhaus-Fassade prägt maßgeblich den Charakter der Anlage.

Zur Geschichte

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Das Vorgebirge im Süden des Hofes

Der Standort

In vorrömischer Zeit gab es bis zum Vorgebirge (Ville) hier ein bewaldetes Überflutungsgebiet des Rheins. Reste der Rheinarme u. Sümpfe sind die Schlossweiher. Der Ortsname Brühl leitet sich vom ursprünglich lateinischen ”brogilus” her bzw. dem keltischen ”brog” was soviel wie Sumpf oder feuchte Wiese bedeutet. Schon in früher Zeit wurde der damals natürliche, wasserreiche Palmersdorfer Bach direkt am Hof von einem Karren-Weg überquert, der für den regionalen Wirtschaftsverkehr von Bedeutung war. 

Der Name

Palmers.../Palmeres... kommt vielleicht von dem römischen Eigennamen Palmatius. Aegidius Gelenius spricht von: Palmatii pagus. Pagus (lat.) = Dorf u. Thorp (afr.) = (Dorf) stehen für eine Rodung/Lichtung in dem ehemals stark bewaldeten Gebiet.

Das Ensemble

Der heutige PALMERSDORFER HOF bildet mit den Weltkulturerbe-Schlössern Augustusburg und Falkenlust DAS bau-historische Dreieck der Region. Zudem ist er ältester erhaltener „Besiedlungszeuge“ Brühls. Nur durch den Palmsdorfer Bach getrennt, gehörte er unter dem Namen JOHANNISHOF mit dem ca. 100 m weiter südwestlich gelegenen Cäcilienhof, einem strohgedeckten Lehmbau, zum Verband Palmsdorfer Hoefe. Das ostwärts gewandte Fachwerk des Südtraktes des Palmersdorfer Hofes ist älteste erhaltene Bausubstanz (ca. 17. Jh.).


Der Palmersdorfer Hof: Neben den Schlössern Augustusburg und Falkenlust drittes Glied im Ensemble der brühler Welterbestätten.
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Palmersdorfer Hof

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Schloss Augustusburg

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Schloss Falkenlust


Stationen der Geschichte

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Ehemaliger Schweinestall, Palmersdorfer Hof Südtrakt ca. 1980

Römerzeit

Möglicherweise lag hier ein römischer Gutshof (Ae. Gelenius), Funde aus Brandgräberfeld und römischer Villa im Umfeld.

Frankenzeit

Germ. Besiedlung; fränk. Plattengrab, Fund 1937 nahe dem Hof.


929

Erstmalig dokumentierte Erwähnung eines dem Kölngau zugehörigen Fronhofes als Schenkung des Kölner Erzbischofs Wichfrid an die Nonnen des Cäcilienklosters zu Köln.

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962

Dessen Nachfolger Erzbischof Brun schenkt als Grundherr der Höfe den Nonnen „...weitere anderthalb Hufen in Palmeresthorp“.


10.Jhd.

Gegen Ende des Jahrhunderts wird östl. der K7 umgeben von einem kreisrunden Wassergraben eine Motte errichtet (palisadenbewerte Fliehburg mit fachwerkartigem Turmhaus). Noch heute kann man östl. der K7 auf gleicher Höhe wie der Hof einen Erdhügel auf einer Insel im zugewachsenen Weiher erkennen.

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Motte, Rückzugs-Burg gegen feindl. Angriffe

1180

Erzbischof Philipp v. Heinsberg errichtet erstmalig am Standort des heutigen Brühler Schlosses einen Burghof (curtis). Die Motte wird wahrscheinlich entfestigt. Burg Brühl entwickelt sich zum Verwaltungszentrum des erzbischöflichen Kurstaates.


1256

Der Hof gehört nun zum Besitz des Zisterzienserklosters Burbach.

1269

Gerhard von Zudendorf erster urkundlich erwähnter Vogt von Palmersdorf mit Sitz auf dem JOHANNISHOF.

1285

Erzbischof Siegfr. v. Westerburg verleiht Brühl die Stadtrechte.


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Weg am Palmersdorfer Bach, Südseite

1398

Die letzten Vögte der “von Unbescheiden“ machen ihrem Namen alle Ehre und müssen mehrfach viel Land veräußern. Der ehemals bedeutende Fronhof-Verband verliert seine Verwaltungseinheit.

1452

Unter der kompetenten Verwaltung zahlreicher Generationen der Familie “von Zweiffel“ und mit Hilfe wechselnder Pächter erholt sich der VOGTSHOF wirtschaftlich.

1680

Kurfürst Maximilian Heinrich kauft den Hof für stattliche 12.000 Reichsthaler nebst 1.000 Rt Handgeld für die Witwe von Zweiffel zur Versorgung seiner Residenzburg.


1689

Verwicklung Kur-Kölns in den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Die erzbischöfl. Burg Brühl wird gesprengt; die Stadt Brühl, die naheliegende Residenzstadt Bonn und vermutlich auch der Hof werden von französischen Truppen niedergebrannt. Die Strategie der „Verbrannten Erde“ verwüstet weite Teile des Rheinlandes!

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Torbogen im Innenhof

1723

Unter Kurfürst Clemens August von Bayern blüht Brühl wieder auf.


1750

Erzbischof Clemens August veranlasst den Neubau des Herrenhauses des JOHANNISHOFES angepasst an den Stil barocker Herrschaftsarchitektur der Schlösser Augustusburg u. Falkenlust. (Über dem Torbogen lat. Keilstein-Inschrift: 17V0 V.C.A. (Vivat Clemens August). Schwarz und Weiß sind die Farben des Deutschen Ritterordens dessen Hochmeister Clemens August war.

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Der Keilstein: VCA (Vivat Clemens August) 1750

1794

Französische Besatzung des Rheinlandes; Beschlagnahmung des kurerzbischöflichen Eigentums.


1801

Franz. Annexion des Rheinlandes.

1804

Der JOHANNISHOF kommt in weltlichen Besitz und wird Eigentum der Französischen Ehrenlegion.

1810

Der Hof gelangt durch Verkauf an die Familie Giesler.


1849/50

Der heruntergekommene Cäcilienhof wird abgerissen.

19. Jhd.

Teilweiser Neubau der Wirtschaftsgebäude des JOHANNISHOFES.

1941

Umbau des Herrenhauses.


1945

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kommen am 18. Februar 45 bei einem Bombentreffer in Herrenhaus, Ostrakt u. Südtrakt zwei ostpreußische Flüchtlinge ums Leben, die erst kurz zuvor hier Obdach fanden.

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Entwurfszeichnung vor der Sanierung 1983/84

1983

Die Giesler-Erben verkaufen den Hof. Er wird als Nr. 018 in die Denkmalliste der Stadt Brühl eingetragen und zur Wohnanlage ausgebaut.


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Der Palmersdorfer Hof im Dezember

1985

Die ersten Bewohner ziehen auf den neu sanierten Hof.
In den folgenden Jahren wohnen hier teils über 30 Parteien. Sie sind mit Sorgfalt und Investitionsbereitschaft um den historisch adäquaten Erhalt des Hofes bemüht.

2015

Am 08.September verstirbt der letzte aktiv-landwirtschaftliche Betreiber des Palmersdorfer Hofes, Herr Theo Meyers ebenda. Eine Ära geht zu Ende.

2018

Am frühen Morgen des 02.April schläft hier am Hof unsere liebe, hochgeschätzte Nachbarin Hilde Meyers für immer ein. Mit einem wunderbaren Menschen geht auch die letzte Zeitzeugin einer ganzen Hof-Epoche.


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